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uB Serie: Angst verhindert Abstraktion

Teil 3: Zukünftiges - Willkommen in Kairos

"l'utopie est la vérité de demain" (Die Utopie ist die Wahrheit von Morgen)

 - Victor Hugo -

Artikel vom 26.04.2013
Artikel vom 26.04.2013

Kairos (Wikipedia)

Kairos ist ein religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer

Entscheidung, dessen ungenütztes Verstreichen nachteilig sein kann.

 

Indignez-vous! (Empört Euch!)

Wir leben auf einem blauen schwebenden Wunder. Jeden Tag können wir uns vor der Genialität des Lebens verneigen, staunen und applaudieren.

Auch an unseren heutigen Gesellschaftsformen ist nicht alles schecht.

Die Vorzüge und Errungenschaften, die es in Ihnen zweifellos gibt, sollen mit der Gemeinschaft, die wir schaffen wollen, nicht verschwinden!

Solange diese Errungenschaften jedoch in der heutigen kapitalistischen Klassengesellschaft genutzt werden, bleiben sie eingeschränkt und nur auf diese ausgelegt.

Wir werden gezwungen, permanent Gewinne zu erwirtschaften und davon möglichst immer mehr.

Es muss ein exponentielles Wachstum generiert werden.

Das hat zur Konsequenz, dass Faktoren wie Nützlichkeit, Umweltfreundlichkeit oder eine bedarfsorientierte Produktion gegenüber dem Interesse an Gewinn in den Hintergrund treten.

Die heutige Form des Freien Marktes (der er nicht ist!) ist eine wesentliche Grundlage unserer enthemmten Wirtschaftsordnung, in der die Judenvernichtung zu Deutschlands heutigem Reichtum genauso zählt, wie der Genozid an den so genannten Indianern den glänzenden US-Kapitalismus ziert!

Die uns umgebende Wirtschaftsordnung ist auf grausamste Art durch Verbrechen aufgebaut worden und braucht beständig neue, um weiter existieren zu können!

 

Dieser kapitalistische Marktmechanismus wird von uns zwingend in Frage gestellt, genauso wie die Arbeit als Lohnarbeit und das Geld als Kapital. 

 

Wir sind der Überzeugung, dass es nicht notwendig sein wird, Dienstleistungen und die Produktion von Gütern abzuschaffen, sondern sie sinnvoll und an den Bedürfnissen orientiert einzusetzen und allen Menschen bedingungslos zugänglich zu machen.

Wir wissen, dass wir dafür keine Regierung, Chefs oder Konzerne brauchen, die das für uns machen müssen. Wir wissen selbst, was wir wollen und was am besten für uns ist.

 

Niemand anderes, nur wir selbst wollen zukünftig für uns entscheiden!

 

Uns ist bewusst, dass viele Arbeitsfelder durch die Überwindung des Kapitalismus wegfallen werden und haben Ideen, diese freigewordene Energie und Zeit sinnvoll zu nutzen.

Wir haben nie verstanden, warum unser Leben daraus bestehen soll, mit immer mehr Menschen um immer weniger Arbeitsplätze zu konkurrieren, wenn wir doch alle gemeinsam die Arbeit, die getan werden muss, erledigen können.

So setzen wir uns dafür ein, nicht mehr zuzulassen, unser Leben auf Lohnarbeit auszurichten. Wir haben keine Lust mehr darauf, erst dann unseren Vorlieben und Hobbys nachgehen zu können, wenn wir "etwas dafür getan" haben.

Wir haben erkannt, dass die Einschränkung unserer sozialen Kontakte, die Vereinsamung und Anonymität unseres Alltags durch die Gleichsetzung von Arbeit und Lebenssinn und den damit einhergehenden permanenten Konkurrenzdruck entstanden ist.

Deswegen werden wir uns nicht länger der kapitalistischen Logik beugen und auf Grund egoistischer Interessen andere Menschen ignorieren und bekämpfen.

Anstatt aufeinander loszugehen werden wir solidarisch mit anderen sein und uns mit ihnen verbinden und vernetzen, weil wir wissen, dass wir dann in der Lage sein werden, die ganze Bäckerei zu fordern, anstatt uns lediglich mit wenigen Krümeln begnügen zu müssen!

 

Der ganze Kuchen ist für alle da!

 

Es ist die Krise selbst, die die Systemfrage stellt, wir dürfen es nicht dem Establishment überlassen, sie für uns zu beantworten.

Nachdem wir zur Erkenntnis gelangt sind, dass eine Gesellschaft, die auf Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft beruht, zwangsläufig an ihre Grenzen gerät, weil sie diese Arbeitskraft in wachsendem Maße überflüssig macht, ist es klar, Alternativen zu formulieren, die außerhalb der kapitalistischen Profitjagd angesiedelt sein müssen.

Uns geht es darum, Freiräume zu erkämpfen, in denen unsere Vorstellungen einer solidarischen, emanzipatorischen Gesellschaft gelebt werden und sich kontinuierlich weiter verbreiten können.

Kapital muss in diesen Bereichen neutralisiert werden!

Karl Marx hat aufgezeigt, wie wichtig es ist, den Kapitalismus zu überwinden, weil dieser den Kapitalfetisch über alles Menschliche stellt.

Rosa Luxemburg und Emma Goldmann haben den emanzipatorischen Kampf angeführt, der so oft von machthungrigen Männern korrumpiert wurde und wird.

Sigmund Freud und Wilhelm Reich haben den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Unterdrückung und psychischer Verelendung ergründet.

Reich hat gezeigt, wie sexuelle Befreiung und Gesellschaftsveränderung Hand in Hand gehen können.

Die Frankfurter Schule hat Marx' Analyse fortgeschrieben und in Herbert Marcuse einen wichtigen Wegbegleiter der weltweiten Jugendrevolte der sechziger Jahre gefunden.

Die Situationisten haben die Hohlheit des Kapitalismus entlarvt und gezeigt, dass er ein riesiges Spektakel veranstaltet, um sich zu verschleiern.

Wir leben heute und müssen aufbauend auf der Analyse des Vergangenen unsere Antworten auf die gesellschaftliche Krise finden.

Unser Ziel ist der Aufbau einer sozialen und libertären Gesellschaft, weil in ihr das Soziale und Gemeinschaftliche sowie das Streben nach wirklicher, innerer und äußerer, Befreiung am wahrscheinlichsten zu verwirklichen sein wird.

Wir stellen uns dieser Aufgabe, weil es uns reicht, bevormundet zu werden und weil wir am besten wissen, was wir wünschen und brauchen: an Gemeinsamkeit und Kontakt, an persönlicher Entwicklung und gesellschaftlicher Umwelt, an befriedigenden Tätigkeiten und guter Nahrung, an individueller Emanzipation und gesellschaftlicher Umwälzung.

 

Also stoppen wir das Ganze und denken darüber nach, was wir wollen!

 

Eine der wichtigsten Erkenntnisse auf diesem Weg ist die Tatsache, dass die menschenverachtende kapitalistische Weltunordnung nicht verbessert (Umverteilung, Vollbeschäftigung, Wachstum, Umdenken), sondern durch etwas Besseres ersetzt gehört!

Dass asoziales Eigentum eine Obszönität darstellt, die nicht umverteilt, sondern einem System des sozialen Besitzes weichen muss!

Dass nicht volle Lohnarbeit eine dem Menschen angemessene Daseinsform ist, sondern gar keine!

Dass die Chance des Überlebens des Planeten nicht auf mehr Wachstum gründet, sondern auf weniger!

Dass unsere Gesellschaften krank sind und die Anamnese ihrer Krisen Herrschaft heißt, die Diagnose Kapitalismus ist und die Prognose Wendepunkt oder Tod bedeuten wird! 

Dass es Irrsinn ist, mit Sparmaßnahmen, Haushaltsplänen und Finanzspritzen in Billionenhöhe exponentielle Wachstumsmodelle in den Griff bekommen zu wollen!

Dass in der aktuellen Problemphase des Kapitals, erwartbarerweise, eine ideologische Mobilmachung stattfindet, die im selben Maß verstärkt wird, je mehr die Ängste der Menschen innerhalb des Systems anwachsen.

Dass die Masse somit erfolgreich daran gehindert wird, eine abstrakte Wirtschaftsordnung für die gesellschaftlichen Probleme verantwortlich zu machen und nach einer, zunächst ebenso, abstrakten Antwort auf diese Probleme zu suchen. 

Dass dafür gesorgt wird, dass anstelle des Klassenkampfes Kämpfe innerhalb der gleichen Klasse, entlang kultureller Identitätsgrenzen, angezettelt werden, so dass die Gesellschaft im Begriff ist, eine zu werden, die nur noch aus lästernden Egoisten besteht, die lediglich ihre persönlichen Träume zu retten versuchen und ihrer leidenden Privatheit gar nicht mehr entkommen wollen, weil sie alles andere für noch schlimmer halten!

Dass es im Kern um die Wiedererweckung unseres Bewusstseins geht, darum, unsere Ängste zu überwinden, uns im Leid der anderen wiederzuerkennen, daraus die notwendige Verknüpfung zu ziehen, dass wir alle im selben Boot sitzen und jeden Tag entscheiden können, endlich...als Klasse insgesamt... gemeinsam das Steuer zu übernehmen und unser Leben selbstbestimmt zu organisieren! 

 

Seien wir also realistisch und versuchen das Unmögliche!

"Die Wirklichkeit wächst aus ihrer Verwirklichung" (Erich Mühsam)

 

Wege aus dem selbstgemachten, uns permanent umgebenden Ghetto:

Es ist unsere Überzeugung, dass es gleichzeitig möglich ist, Erfüllung im zwischenmenschlichen Bereich zu erlangen, nach außen politisch aktiv und dabei in der Lage zu sein, ohne Stress unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können!

Wir vetreten einen radikalen Humanismus, weil wir an die Möglichkeit glauben, dass sich Menschen einfach mit anderen Menschen verbinden können, die in irgendeiner Art eine Rolle in ihrem Leben spielen. Diese Menschen besprechen gemeinsam die Dinge, die sie in diesem Zusammenhang betreffen und finden, sofern es nötig ist, eine Entscheidung, mit der alle Beteiligten leben können.

In diesem basisdemokratischen Modell spielen Volksvertreter herkömmlicher Art keine Rolle, weil nicht nur vereinzelte Repräsentanten, sondern jede/r in die notwendigen Entscheidungsprozesse integriert sein wird.

Es muss darum gehen, sich dem Kapitalismus, soweit es geht, schon heute zu entziehen und Projekte aufzubauen, die nach solidarischen Prinzipien leben und arbeiten. Es geht darum, zu erfahren, was wir zu gewinnen haben.

Wir sind der Auffassung, dass es jeder "radikalen", also durchgreifenden Therapie gut zu Gesicht steht, dass sie eine gute Portion jener erfrischenden, unvoreingenommenen und respektlos-direkten Form von Naivität unterstellt ist, die im Geradeausdenken, Respektloshinterfragen und dem Erwägen des Naheliegenden ihr Ziel zu verwirklichen sucht. Wenn wir hier also dezidiert eine Lanze für den naiv-direkten Denkansatz brechen, heißt das keinesfalls, dass unsere wirtschaftlichen Ideen, die hierauf aufbauen werden, naiv im landläufigen Sinne wären. Ganz im Gegenteil: Sie sind strategisch fundiert, in sich schlüssig und auch im Detail wohl begründet. 

Im Kern geht es darum die Verbindung und Vermittlung der drei großen Bereiche von Leben, Arbeit und Politik zu vereinen, unter der Maxime:

"Das Leben genießen, aber nicht auf Kosten anderer, sondern mit anderen" (Epikur)

Wir wissen, dass wir unsere Freiheit nur spüren, wenn alle anderen Menschen um uns genauso frei sind wie wir. Nur wenn wir unseren "Egoismus" mit dem Wohlergehen aller anderen verknüpfen sind wir aufrichtig!

 

Dieser Ansatz lässt sich unserer Meinung nur in einer konsequenten dezentralen Bedürfnisproduktion verwirklichen! 

 

In ihr würden Produzenten und Konsumenten selbst bestimmen, was sie produzieren, wie sie produzieren und wie ihre Produkte verteilt würden.

Sie wäre eine Ökonomie der Vernunft, die keinem Wachstumswahn unterliegt, die weniger braucht, aber mehr bietet: Weniger Verschwendung, weniger Arbeit, weniger Energie, weniger Schmerz und Unterdrückung, dafür aber mehr Effektivität, mehr Muße, mehr Ökologie, mehr Lebensfreude und Freiheit!

Eine dezentrale Bedürfnisproduktion funktioniert in einer Gesellschaft, die insgesamt dezentral und selbstverwaltet organisiert ist. Dort wären Produzenten und Konsumenten größtenteils identisch und dort bestünden günstige Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, Arbeitsprozessen und der Auswahl dessen, was wirklich gebraucht wird.

In dieser Gesellschaft wären die Produktionsmittel vergesellschaftet!

Sie würden niemanden, sondern allen gleichzeitig gehören!

Der einzelne Arbeiter heutzutage baut Autos oder Kampfjets nicht aus unbedingter innerer Überzeugung, sondern weil er einen Arbeitsplatz braucht, um Geld zu verdienen. In einer Gesellschaft, die in allen Bereichen vergesellschaftet und auf freier bewusster Entscheidung aufgebaut ist, besteht die wahrscheinliche Aussicht, dass auch im wirtschaftlichen Bereich die Produzenten andere Entscheidungen treffen als dies heutige Konzerne tun.

Gleiches gälte für die Landwirtschaft, für Konsumgüter und für Dienstleistungen! 

In einer dezentralen Bedürfnisproduktion wäre somit verwirklicht, was der Liberalismus (<-- heute zum Neoliberalismus verkommen) fälschlicherweise für sich in Anspruch nimmt, dass sich nämlich "der Markt" frei entfaltet und gemäß den tatsächlichen Bedürfnissen der Verbraucher produziert.

Durch die dezentrale Vernetzung würden viele Waren, Produkte und Lebensmittel in der unmittelbaren Umgebung erzeugt und verbraucht. Das würde wiederum beträchtliche Transport-, Lager- und Logistikkosten einsparen und den ökologischen Wahnsinn beenden, Waren aus kapitalistischen Handels-Gewinn-Gründen um die ganze Erde hin und her zu transportieren!

Wenn wir hier von Vergesellschaftung der Produktionsmittel sprechen, reden wir keiner Nationalisierung oder Verstaatlichung das Wort.

Alle staatlichen Bereiche sind in den Augen der kapitalistischen Wirtschaft Gemeinkosten, die den Gewinn schmälern. Immer also wird sie versuchen, diese Kosten zu reduzieren oder Gemeinschaftsaufgaben privatkapitalistisch zu lösen. Verstaatlichung belässt die Kontrolle bei der politischen Macht und verhindert Demokratie! Selbst die Enteignung, die Überführung kapitalistischen Eigentums in staatliches greift in die Wirtschaftsweise nicht ein, nur dass jetzt der Staat als reeller Gesamtkapitalist mit anderen nationalen oder internationalen Kapitalisten konkurriert. Wenn der Staat ein Unternehmen führt, ist er in Konkurrenz zu allen anderen Kapitalunternehmen und agiert demgemäß als einzelner Kapitalist. Verstaatlichung ändert das Besitzverhältnis, aber der Betrieb bleibt kapitalistisch. Das gilt es zu verstehen: Das Übel des Kapitalismus ist nicht der Kapitalist, sondern das Kapital! Um jeden Preis muss es wachsen, tut es dies nicht, droht der Untergang. Es könnten alle Kapitalisten enteignet werden, alles Kapital verstaatlicht, der Kapitalismus würde trotzdem weiterleben. Es ist ein Prinzip, nach dem produziert wird: Dieses Prinzip muss verunmöglicht werden. Die Neutralisierung des Kapitals ist eine zwingende Option, die wir auf dem Weg zur libertären Gesellschaft umzusetzen haben werden.

Kapital ist Reichtum, der ungerecht verteilt ist (Erbschaft, Raub, Ausbeutung von Natur und Menschen etc.). Kapital (Geldvermögen, Grundstücke, Maschinen usw.) sollen erhalten bleiben, aber keinem Einzelnen gehören, sondern immer der Gesellschaft als Ganzes! 

Das meint Vergesellschaftung: nämlich die gemeinschaftlichen Aufgaben als gesellschaftlich zu begreifen und zu bewältigen. Sie nicht zu privatisieren oder als staatliche abzusondern (in diese richtige Richtung gehen heutige GbR's oder Stiftungen).

Vergesellschaftliche Betriebe sind überall vorstellbar. Anstatt eine von Schließung bedrohte Automobilfabrik mit Steuergeldern zu unterstützen, damit sie noch mehr unverkäufliche, unökologische Autos produziert, könnte sie mit einer öffentlichen Aufgabe betraut werden, zum Beispiel Alternativen zu entwickeln und zu produzieren.

Wichtig dabei ist, dass Produktionsstätten enteignet werden, aber nicht in kollektives Eigentum verwandelt werden, sondern in Gemeingut, allgemeines öffentliches Gut. Wie es früher der Boden (Allmende), das Wasser und die Luft waren, bevor auch sie zu Opfern der kapitalistischen Raubzüge wurden!

Unsere Alternative bedeutet: Es gibt keine Eigentümer mehr, auch nicht den Staat, sondern nur noch (öffentliche) Besitzer, die für den Erhalt der Stätten verantwortlich sind. Die Betriebe werden den Beschäftigten treuhänderisch zur Verfügung gestellt. Sie sollen so umgebaut werden, dass die Arbeitsmittel nicht mehr den Arbeitenden dominieren und die Arbeitsorganisation gemeinsam geregelt wird!

In den Betrieben müssen demokratische Binnenstrukturen wirken, die jederzeit der öffentlichen Kontrolle und Mitbestimmung unterliegen!

Regelmäßig wird von neutralen Kommissionen geprüft, ob die Belegschaft Hilfe braucht und sorgsam mit den ihr anvertrauten Gütern umgeht. Der Besitz kann bei Missbrauch entzogen werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass gleichgültig mit dem Gemeinschaftsbesitz umgegangen wird, wie wir es aus Wohngemeinschaften und kollektiven Einrichtungen kennen, in denen es keine Regelungsinstanz außerhalb der Gruppe gibt. 

Um das schwierige Unterfangen unabhängiger libertärer Gemeinschaften (ulG)   gesamtgesellschaftlich zu verwirklichen, setzen wir uns im Wesentlichen folgende Ziele:

 

 - Schaffung offener und pluralistischer Räume

 - Indviduelle Emanzipation

 - Persönliche Autonomie zur Stärkung der persönlichen Entscheidungsfreiheit

 - Autonome Vereinigungen zur Wahrung politischer Menschenrechte

 - Vergesellschaftung

 - Basisdemokratie

 - Grundeinkommen

 - Austausch der Lohnarbeit durch Lebensarbeitszeit

 - Die Möglichkeit lebenslang lernen zu können 

 - Zeit, unsere Wünsche und Bedürfnisse zu leben 

 

Für den Übergang hin zur libertären Gesellschaft sehen wir die praktische Umsetzung unserer Ideen für den Komplex Politik und Arbeit durch die Umsetzung des so genannten Doppelprojekts am ehesten gewährleistet.

Darunter verstehen wir den Zusammenschluss von jeweils einem mehrheitlich ökonomisch gerägten Projekt einzelner Gruppen, das Geld einbringt (z.B. selbstverwalteter Betrieb) und einem mehrheitlich sozial oder politisch geprägtem Projekt, dass Geld benötigt (z.B. politische Initiative). Innerhalb eines solchen Doppelprojekt-Netzes entstehen libertäre Mikro-Gesellschaften mit alten Menschen, Berufstätigen, Kindern, Tieren, Häusern, Werkstätten, Läden und einer kompletten Infrastruktur, innerhalb derer einerseits Gleichheit, Rotation und Gemeinschaftlichkeit geübt werden können, andererseits aber auch genügend Platz für Verschiedenartigkeit und Rückzug bleibt. 

Unser Ziel ist es, einen Zustand zu erzielen, in dem beispielsweise das Backen von Brot ebenso politisch sein kann wie das Verteilen eines Flugblattes, oder anders ausgedrückt, der erste Schritt zur Utopie dann erreicht wäre, wenn Mensch bei einer beliebigenTätigkeit nicht mehr klar unterscheiden kann, ob es sich nun um Geldverdienen, Politik oder Spaß handelt, oder um alles drei zugleich!

Dies ist selbstverständlich nur dann möglich, wenn ein enger Zusammenhang zwischen Betrieben, politisch-sozialen Initiativen und den einzelnen Menschen hergestellt und bewahrt werden kann. Die soziale Strategie geht dahin, dass sich dieses Netz derart in der Stadt ausbreitet (Graswurzeltheorie) und verankert, dass die dort lebenden Menschen an dieser gesellschaftlichen Realität auf Dauer nicht vorbei können.

Das Ganze findet im Verbund in freien Wohngemeinschaften, oder auch Kommunen, Einzelleuten und Familien statt. Das heißt, jeder Mensch kann sich aussuchen, wie er leben möchte. So lässt sich mit verschiedenen Lebensformen experimentieren, so dass sich ein großes soziales Miteinander verschiedener Lebensformen ergibt!

Lohnarbeit im herkömmlichen Sinn lehnen wir konsequent ab!

Ein vorstellbares Modell könnte so aussehen:

Die ersten zwei Dekaden im Leben dienen der ersten persönlichen Grundbildung (wir sind davon überzeugt, dass Lernen zu jeder Zeit im Leben stattfindet und generell immer gewährleistet sein muss!), in den folgenden vier Dekaden beginnt gesellschaftliches Arbeiten.

Unserer Auffassung nach genügen 400 Arbeitsstunden im Jahr (wenn alle Menschen im Laufe ihres Lebens diese leisten) um die notwendigsten gesellschaftlichen Bedürfnisse zu gewährleisten.

Da viele Arbeitsfelder durch die Überwindung des Kapitalismus wegfallen würden (staatliche Verwaltung, GEMA, GEZ, Werbeindustrie, Finanzwesen, Militär etc.), könnte die freigewordene Zeit und Energie somit sinnvoller (Weiterbildung, Kunst, Kultur etc.) genutzt werden! 

Wir wollen arbeiten um zu leben und nicht leben um zu arbeiten!

Der Vereinsamung und Anonymität, die durch die Gleichsetzung von Arbeit und Lebenssinn unter ständigen Konkurrenzdruck einhergegangen sind, setzen wir das Prinzip eines Grundeinkommens für jeden Einzelnen der Gesellschaft entgegen! Dieses Grundeinkommen ist jedoch nicht bedingungslos, wie manche es fordern! Seine Voraussetzung muss die freiwillige Bereitschaft der Gemeinschaft sein, entsprechende Tatkraft zu erbringen, um die notwendigen Arbeiten auszuführen. Es wird Teil eines Gesellschaftsvertrages sein müssen, den wir miteinander eingehen, da paternalistische Versorgungssysteme den latenten Trend des Des-Engagements in sich bergen. Wir hingegen verfolgen das Ziel, die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Gelingen vervollkommnen zu wollen!

Das Grundeinkommen muss mehr abdecken als das Notwendigste, damit die gesellschaftliche Alternative sich nicht wieder durch eine Mangelwirtschaft ins Abseits manövriert. Es muss von allem Wichtigen genügend da sein und die Verschiedenartigkeit der menschlichen Bedürfnisse akzeptiert werden. Kunst, Kultur, Kommunikation, Kontakt müssen für alle realisierbar sein!

Grundsätzlich sollen alle zukünftig dezentral arbeitenden Betriebe, Intiativen und Wohngemeinschaften nach basisdemokratischen Prinzipien in Form der Selbstorganisation gestaltet sein. Jede Einzelgruppe bleibt autonom, was die zukünftige gesellschaftliche Lebens-Praxis überall etwas anders aussehen lassen wird, was wiederum zu einer bunten, phantasievollen, aktiven und entsprechend attraktiven und produktiven Vielfalt führen wird!

Im Bereich gesellschaftlichen Lebens sollen Entscheidungen in Nachbarschaftsgruppen diskutiert und beschlossen werden, so dass es zu  Entscheidungsfindungen kommt, die alle gleichberechtigt in die Lösung einbeziehen.

Das kann im kleinen Rahmen stattfinden, wenn sich beispielsweise alle BewohnerInnen eines Hauses regelmäßig zusammensetzen und Angelegenheiten besprechen, die das Haus betreffen. Sind mehrere Häuser, ein Block oder Viertel betroffen, bespricht zuerst jedes Haus für sich den Sachverhalt. Das Ergebnis wird dann durch Delegierte z.B. in eine Stadtteilversammlung getragen. Die Delegierten haben hierbei keine Entscheidungsmacht und feste Amtszeit, sondern sind MittlerInnen zwischen den verschiedenen Ebenen und können jederzeit abberufen werden.

Dieses Prinzip lässt sich immer weiter denken, auch für Probleme oder Entscheidungen, die weltweit getroffen werden müssen: Das Internet wird dafür ein Werkzeug sein, um Zeit zu sparen!

Wir sind der festen Überzeugung, dass sich dieser, auf den ersten Blick erhebliche Aufwand, letztlich lohnen wird! Schließlich können wir uns dadurch aktiv in Prozesse einbringen, können Dinge, die uns stören, konkret angehen und sehen, dass die eigene Meinung respektiert und berücksichtigt wird, was eine unmittelbare Identifikation des Einzelnen, im Gegensatz zum Parlamentarismus unserer Zeit, zur Folge haben wird!

In den jeweiligen Basisgruppen werden alle gleichberechtigt sein. Die Wahl der Delegierten soll nach dem Prinzip der direkten Demokratie abgehalten werden. Es wird keine Listen, keine Parteien geben, sondern eine strikte Personenwahl! Jeder Delegierte kann für die Dauer von max. 2 Jahren gewählt werden (Rotationsprinzip), damit gewährleistet bleibt, dass alle lernen, Verantwortung zu übernehmen und niemand sich eine Machtposition ersitzen kann!

Unser Grundprinzip der Basisdemokratie ist: Alle Probleme an der Basis, d.h. auf der niedrigst möglichen Ebene zu behandeln. Wenn die Basisgruppe die Probleme lösen kann, weil niemand sonst betroffen ist, muss sie es selbst bewerkstelligen. Sie kann natürlich Hilfe von außen holen. Die Basisgruppen im  Wohnbereich stehen vor anderen Problemen als die Basisgruppen in den Arbeitsfeldern, die komplettes Neuland betreten werden.

Mit der Abschaffung des kapitalistischen Eigentums ist nur ein erstes Hindernis für gleichberechtigtes Zusammenarbeiten beseitigt. In der alltäglichen Praxis wird es darauf ankommen, Autonomie und Solidarität von den Beschäftigten neu zu gestalten. Sie müssen lernen, den Betrieb miteinander so zu organisieren, dass er leistungsfähig ist, ohne den Einzelnen zu überfordern oder auszubeuten.

Persönlicher Reichtum muss in gesellschaftlichen Reichtum überführt werden.

Geld als Vermittlungsinstrument, als Zirkulationsmittel von Waren und Werten, kann zunächst bestehen bleiben, da es weiterhin als Tauschmittel nützlich ist. Wir haben keine Probleme damit, dass Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und somit unterschiedlich viel Geld brauchen. Wichtig ist, dass es Reichtum in der bisherigen Form nicht mehr geben soll. Das Verhältnis Herr und Sklave, Kapitalist und Lohnarbeiter muss verunmöglicht werden! Dann kann jemand durch seine Sparsamkeit und Mehrarbeit zwar immer noch einen kleinen Schatz anlegen, aber er kann mit diesem Schatz niemanden mehr ausbeuten. Zugleich muss breit diskutiert werden, welche Bewertungsmaßstäbe wir gesellschaftlich festlegen, denn Geld wird auch immer ein Ausdruck unserer Wertschätzung bleiben.

Gleichfalls sprechen wir uns ausdrücklich gegen das Vererbungsprinzip aus! Insbesondere Häuser und Grundstücke, aber auch Geldvermögen fallen an die Gemeinschaft zurück, wenn die Besitzer gestorben sind.

Persönliche Gegenstände bleiben hierbei außen vor.

Die Geldvermögen werden in den Erhalt von Häusern, Straßen, Einrichtungen oder in andere gemeinschaftliche Zwecke reinvestiert werden!

Da der Privatbesitz von Grund und Boden generell abgeschafft wird, ist es Familien zukünftig nicht mehr möglich, mehr als ein Haus zu "besitzen".

Der Tausch wird eine zuätzlich mögliche Option bieten, Abwechslung in die Wohnsituation zu bringen, immer muss jedoch hierbei das Prinzip gewahrt bleiben: Ein Haus/Wohnung für eine Familie/Wohngemeinschaft.

Die Nutzung von Schlössern oder schlossähnliche Anlagen, Luxusvillen usw. werden vom Delegiertenrat gemeinnützigen Zwecken zugeordnet.

Das Schulsystem soll zukünftig anderen Prinzipien folgen als heute, wo nur dafür gesorgt wird, unsere Kinder für das kapitalistische System mittels Notensystem (= Wettkampf) vorzubereiten. Daher sind wir der Überzeugung, die heutige Auslese für die spätere gesellschaftliche Zuordnung abzuschaffen und Bildungseinrichtungen zu errichten, welche die tatsächlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten eines jeden Kindes berücksichtigen und fördern sollen.

In der Schule muss endlich wieder für das Leben gelernt werden...der heutige Lehrplan ist dafür komplett ungeeignet! Wir benötigen Unterricht in den Fächern Kommunikation, Demokratie, Selbstentfaltung, Philosophie, freies Denken usw. 

In unserer Vorstellung sehen wir die LehrerInnen im Sinne einer Hebamme, die ihre Schüler darin unterstützt, sich zu entfalten und zu verwirklichen. Wir denken, dass nur so das bestehende Herr-Knecht-Verhältnis transformiert werden kann in den wissenden Begleiter, der eine dienende Aufgabe hat: Unsere Entwicklung zu befördern und den Gedanken zu kultivieren, dass die Entwicklung niemals fertig ist, sondern lebenslanges Lernen das ganze Leben andauern wird.

Eltern tauschen sich regelmäßig mit den LehrerInnen in pädagogischen Teams komplett gleichberechtigt aus. Sie dürfen nicht länger alleine und in ihrer Ratlosigkeit gelassen werden. Sie sollen ihre Kinder nicht länger durch den Zwang Geld verdienen zu müssen, alleine der Schule und den Medien überlassen, sondern aktiv an der Entwicklung ihrer Kinder beteiligt sein!

Letztlich wird sich der Erfolg oder Misserfolg der zu schaffenden zukünftigen Gesellschaft nicht in den ersten Jahren erweisen, sondern davon abhängen, ob auch unsere Kinder sich dereinst entscheiden, in ihr leben zu wollen oder vor ihr davonlaufen werden! Daher wollen wir ihnen alle erdenklichen Möglichkeiten schaffen, sich frei, unabhängig, ohne Druck von außen entwickeln zu können! 

 

In der Kooperation sehen wir die Zukunft.

 

Um sie zu verwirklichen, muss es endlich zur Verschwörung der Gleichen kommen!

Uns ist bewusst, dass die Gegenseite dabei nicht abwartend gegenüberstehen wird, sondern mit brutalster Härte gegen unsere Ideen agitieren und notfalls mit Waffengewalt einschreiten wird.

Dennoch besteht aus unserer Sicht keine Alternative zu diesem Aufstand, da wir gezwungen sein werden, den manischen Konsumgalopp zu bremsen, weil uns die Verschwendungsorgie, in der wir leben, geradewegs in katastrophale Sackgassen führen wird!

Was die Methode unserer Sabotage angeht, behalten wir folgendes Prinzip bei:

Ein Minimum an Risiko bei der Aktion, ein Minimum an Zeit, ein Maximum an Schaden!

Selbstbewusst wissen wir: gesellschaftlich nichts zu sein, ist kein erniedrigender Stand oder die Quelle eines tragischen Mangels an Anerkennung, vielmehr ist es die Bedingung einer maximalen Aktionsfreiheit!

Wir wissen, dass die Polizei zu belästigen und zu handeln heißt, dass sie, indem sie überall präsent sein muss, nirgendwo mehr effizient sein wird!

Wir haben die Totalität des sozialen Raumes, um uns zu finden. Wir haben das alltägliche Verhalten der Aufsässigkeit, um uns zu zählen und die Verräter zu demaskieren. Wir haben die Feindschaft gegenüber dieser Zivilisation, um weltweit Solidaritäten und Fronten aufzuspüren!

Wir haben nichts von irgendwelchen Organisationen zu erwarten. Allen bestehenden Milieus gilt es zu misstrauen und zuallerst zu verhindern, selbst zu einem zu werden!

Für uns stellt sich die Frage des Territoriums nicht in gleicher Weise wie für den Staat. Es geht nicht darum, es zu halten. Es geht darum, auf lokaler Ebene die Kommunen, die Zirkulation und die Solidaritäten zu verdichten, bis zu dem Punkt, an dem das Territorium unlesbar, undurchdringlich wird für jede Autorität. Es geht nicht darum, ein Territorium zu besetzen, sondern es zu sein!

 

Hinein in die aufständische Logik!

 

Ein Aufstand, wir können uns nicht mal mehr vorstellen, wo er beginnt. Sechzig Jahre der Befriedung, ausgesetzter historischer Umwälzungen, sechzig Jahre Anästhesie und Verwaltung der Ereignisse haben in uns eine gewisse abrupte Wahrnehmung des Realen geschwächt, den parteilichen Sinn für den Krieg.

Es ist diese Wahrnehmung, die wir wiedererlangen müssen, um zu beginnen.

 

Es gibt noch immer eine Welt zu gewinnen!

 

°¿°                             °¿°                            °¿°


  

Quellen:

Für die uB-Artikelserie Angst verhindert Abstraktion, wurden in erster Linie eigene Gedanken und frühere Aufsätze und Artikel von uns verwendet. Außerdem wurden folgende wichtigen Materialien, Artikel und Bücher bearbeitet:

 

- Texte von Horst Stowasser

- Texte vom Ums Ganze Bündnis  

- Texte vom M31-Bündnis

- Materialien vom Projekt A

- Texte vom Anarchistischen Netzwerk

- Dem Artikel Weltrevolution in der Szenekneipe, erschienen am 01.03.2013 in

               le Bohemien

- Texte der interventionistischen Linke (iL)

- Dem Buch Der kommende Aufstand vom unsichtbaren Komitee

- Dem Buch Die libertäre Gesellschaft von Gerd Stange

 

Ihnen allen gebührt unsere vollste Aufmerksamkeit, Respekt und Anerkennung 

sowie großartigen Dank für die wertvolle Arbeit, die sie jeweils geleistet haben.

 

Ende Teil 3

 

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