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Gush-Up: Erkenntnisse aus dem Power Structure Research

"Trifft es zu, dass die Menschheit insolvent ist, weil sie über 50.000 Milliarden Dollar Schulden hat? Wissen Sie, bei wem die Menschheit diese Schulden hat?"

- Ferdinand von Schirach -

 

"Es stimmt! Es herrscht ein Klassenkrieg da draussen...und es wird meine Klasse sein, die diesen Krieg gewinnen wird!"

- Warren Buffet - 

 

"Ich habe bisweilen den Eindruck, dass sich die meisten Politiker immer noch nicht darüber im Klaren sind, wie sehr sie bereits heute unter der Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden.“

- Hans Tietmeyer -

Artikel vom 06.03.2013....Bild: Mark Lombardi
Artikel vom 06.03.2013....Bild: Mark Lombardi

Die Finanzmärkte, immer wieder tauchen sie als Synonym in der gesellschaftlichen Debatte auf.

In diesem Artikel wollen wir der Frage nachgehen, was sich hinter den Finanzmärkten verbirgt und welchen Einfluss sie insgesamt ausüben.

Da uns bekannt ist, dass Geld nicht verschwindet, sondern lediglich den Besitzer wechselt, wollen wir außerdem wissen, wer von der sogenannten Finanzmarktkrise letztlich profitiert hat.

 

Im Artikel Debt Factory hatten wir die Eigentumsverhältnisse des Geldmachtkomplexes (GMK) bereits aufgespürt und sichtbar gemacht; die Herrschaftsstrukturen mittels derer und in denen die Finanzmärkte agieren, fungieren als klassisches Schachtelsystem, angetrieben von einem Netzwerk dominanter und einflussreicher Akteure.

Nach der Phase, in der sich riesige Mengen von Geldkapital aus der Warenform befreiten und Akkumulation vornehmlich durch Geldgeschäfte (financial deals) realisiert wurden, wuchs der monetäre Einfluss des GMK in einem immer schneller voranschreitenden Tempo an. *(Tiefere Details hierzu haben wir in Trickle Down dargelegt)*

Zu diesem Finanz- oder Wall Street Kapitalismus und als Folge einer kräftemäßigen völligen asymetrischen Systemauseinandersetzung bildete sich zusätzlich nach dem zweiten Weltkrieg, im Rahmen des sogenannten Pentagon Capitalism, der weit verzweigte Militär-Industrie-Komplex (MIK) als zweites Machtzentrum heraus, der inzwischen mächtiger und in gewissem Sinn auch stabiler ist als der Finanzkapitalismus des Geldadels, über den gegenwärtig alle reden.

 

Die konsequente Ausdehnung des MIK ist eine strategische Notwendigkeit, um bestehende Machtstrukturen zu sichern: 

 

Der Bericht "Future Strategic Context" des britischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2007 warnt in einer düsteren Vision davor, dass sich im Jahr 2037 mehr als 60% der Menschen weltweit in verslumten Städten zusammendrängen, und dass diese Zusammenballung von Not, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit einen gewaltigen sozialen Sprengsatz darstellen werden. Gesellschaftliche Klassenkriege würden an Dynamik zulegen, während herkömmliche zwischenstaatliche Kriege seltener zu verzeichnen sein wären.

Der Lissabon-Vertrag sowie die im Juli 2012 vom deutschen Verfassungsgericht getroffene Entscheidung, dass bei Ereignissen "katastrophischen Ausmaßes" die Bundeswehr auch im Inneren eingesetzt werden dürfe, bestätigen diese Tendenz.

 

Die bestehenden Herrschaftsstrukturen werden somit konsequent gestützt, ausgebaut und abgesichert. Die Machtfülle und der Einfluss des GMK nimmt dabei weiter zu.

 

Die ultra-reiche Klientel - es handelt sich um 0,01 Prozent der auf der Erde lebenden Menschen- ist untereinander vernetzt, umgeben von Konzern- und Finanzeliten, die ihnen zu Diensten ständig neue Möglichkeiten der Kapitalakkumulation erkunden und erfinden, um gemeinsam mit den ebenfalls in Abhängigkeit gehaltenen Politikeliten den Umverteilungsprozess des gesellschaftlichen Reichtums möglichst geräuchlos, mit Hilfe eines Millionenheeres untergeordneter Technokraten und vermeintlichen Experten an jedem Tag und in jeder Nacht voran zu treiben.

Die jüngste Finanzmarktkrise spülte auf Kosten der Steuerzahler weitere enorme Vermögen in die Depots der Geldelite. Bereits in 52 Fällen ist nachgewiesen, das Europas Regierungen die von Insolvenz bedrohten Banken mit Staatsgeld gestützt und deren Kreditgeber vor Verlusten bewahrt haben.

Da die meisten Staaten bereits tief verschuldet sind, mussten sie sich weitere 150 Milliarden Euro beim Rettungsfonds der Euro-Zone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) leihen, um ihre von Insolvenz bedrohten Banken zahlungsfähig zu halten.

Das Geld fließt unmittelbar an die Gläubiger der Banken. Die Namen der Bondholder bleiben bei diesem Vorgang geheim. Die entsprechenden Papiere werden anonym gehandelt, somit bleiben ihre Besitzer unbekannt.

Selbst die Justiz ist in weiten Teilen machtlos. In Spanien reichte ein junger Anwalt namens Juan Moreno Klage gegen die Staatseigene Bank Bankia ein, aber: Selbst dem Gericht wurde die Einsicht in die Bücher des Geldkonzerns verwährt!

Die Geheimhaltung ist die wichtigste Waffe der Bankenretter, verhindert sie doch die einzig vernünftige Alternative - die Beteiligung der Gläubiger an den Kosten der Bankensanierung - zumindest einmal gesellschaftlich zur Debatte zu stellen. 

Ein unerhörter Vorgang...Steuerzahler kommen für Bankschulden auf, obwohl die Gläubiger offensichtlich schlecht investiert haben...es drängt sich immer mehr eine andere Wirklichkeit auf, die wesentlich wahrscheinlicher erscheint:

Es wurde bewusst auf den Bail-Out spekuliert!

Nach der Verschuldungsorgie des Trikonts (70'er-80'er Jahre) und der Südostasienkrise (90'er Jahre) hat das Anlagesuchende Kapital im EU-Wirtschaftsraum ein neues Opfer zum Ausbluten gefunden, gedeckt durch eine politische Klasse, die offensichtlich an der langen Leine der Finanzelite liegt, aus Angst, die Gläubiger könnten aufdecken, was die Politiker seinerzeit mit den Krediten gemacht haben...man befindet sich in gegenseitiger Abhängigkeit...in Geiselhaft! 

 

Die Funktionsweisen des finanziellen Machtzentrums zu verstehen, ist aus diesen Gründen von wesentlicher Bedeutung:

Die Ringburg
Die Ringburg

Im Zentrum der Kapitalmacht befinden sich weltweit rund 10 - 20.000 Superreiche mit einem Vermögen von mehr als 500 Millionen Dollar, unter ihnen ca. 3.000 Milliardäre.

 

Der innerste Zirkel wird von ungefähr 100.000 Menschen umgeben, die über ein Vermögen zwischen 30 und 500 Millionen Dollar verfügen. Es sind Chief Executive Officers (CEO's) aus Industrie, Finanz und Millitär, die gewissermaßen einen Schutzring um den innersten Komplex bilden.

 

Diese Verwertungselite ist vorrangig mit der Mehrung und Verwaltung des Vermögens der Superreichen beschäftigt und kann als Kapitalistenklasse im klassischen Sinn betrachtet werden. Innerhalb der Verwertungselite gibt es selbstverständlich Kapitalfraktionen und folglich ökonomisch begründete Interessengegensätze, insbesondere zwischen den großen transnationalen Konzernen, die nationale Grenzen übergreifen und als Bindeglieder im globalen System fungieren.

 

Der nächste Kreis beinhaltet die Anzahl von ca. einer Million Menschen, die ein Vermögen von 5 bis 30 Millionen Dollar ihr eigen nennen.

Diese dritte Gruppe repräsentiert die Verteilungsmacht.

Es handelt sich um Personen der politischen Klasse (nicht zu verwechseln mit den Politikern herkömmlicher Prägung), zuständig für gesellschaftlichen Konsens und für die Aufrechterhaltung des Anscheins von Verteilungsgerechtigkeit. Im Kern der politischen Klassen agieren Oligarchien, also politische Direktorate.

 

Den dritten Kreis umschließt ein komplexer Außenring, er beinhaltet eine Schicht von Technokraten und Dienstleister...ca. 10 Millionen Menschen mit Vermögen zwischen 1 und 5 Millionen Dollar, die in die inneren Kreise drängen, um ihre Dienstleistungen den Superreichen anzudienen. Diese Gruppe kennen wir als Spitzenkräfte des Investmentbanking, Topmanager der Industrie, Medienmogule usw. - aber auch Spitzenärzte, Unterhaltungsstars, Spitzenrechtsanwälte und manche Politiker schlüpfen zuweilen durch die Elite-Mauer. 

Es sind diese Funktionseliten aus denen die inneren Kreise mit immer ausgefeilteren Selektionsmechanismen die Besten, Klügsten und Loyalsten zum Ausbau und Sicherung der innersten Machtbasis rekrutieren und für ihre Zwecke instrumentalisieren.

 

Die Funktionseliten sind somit unentbehrlich für das Weiterbestehen des Superreichtums und die Erhaltung des Machtkomplexes der Superelite.

 

Die Richtlinien dieses Herrschaftsmodells werden in den USA in Netzwerken festgelegt, die weitaus dauerhafter sind als die jeweiligen US-amerikanischen Präsidentschaften. Untersuchen wir die entscheidenden Gesetzgebungsverfahren, so stellen wir fest, dass die ultimative Oberschicht und ihre Konzerne durch Fördermittel, Forschungsaufträge und Personal die wichtigsten Universitäten, Stiftungen und Denkfabriken in der Hand haben. Von diesen Institutionen wird die Wirklichkeit definiert, werden Handlungsmöglichkeiten eingegrenzt, wird das politische Weltbild bestimmt.

 

Dabei operiert die Ringburg zunehmend in einem Mileu absoluter Korruption.

Über die Eliteuniversitäten, die großen Stiftungen und Think Tanks wird ein großer Teil des Einflussgeldes verteilt, von dort kommen die „Experten“, die in einem Geflecht von formellen und informellen Diskussions- und Planungsgruppen Gesetzesvorlagen vorbereiten.

Die Expertisen landen bei den Parteien, die sie in ihren Ausschüssen beraten. Geld plätschert in die Wahlkassen der Abgeordneten und Senatoren und in die offenen Hände der Meinungsmacher. So ist relativ sichergestellt, dass nur Regelungen und Gesetze der ursprünglichen Auftraggeber realisiert werden, wie sich leicht am Umgang mit der Finanzkrise, der Gesundheitskrise, der Ölkrise ablesen lässt.

40.000 Lobbyisten bestimmen in den USA den Lauf der Zeit, die 537 gewählten Abgeordneten in Washington fungieren lediglich noch als Repräsentanten; angelegt an der langen Leine der von den Eliten gesteuerten Meinungsbildner. Die unsichtbare Agenda der Lobbyisten wird von allen westlichen Ländern übernommen und umfasst folgende 10 Punkte:

 

1.   Blockade aller wirklichen Bewegung und Veränderung.

2.   Keine Wiederbelebung des Glass-Steagall- Act.

3.   Aufrechterhaltung der offiziellen Rolle der Rating Agenturen um jeden Preis.

4.   Verhinderung bzw. Begrenzung aller Regulierungen den Derivatehandel betreffend.

5.   Die "toxic debts" in einer verstaatlichten "bad bank" abladen.

6.   Öffentliche, aber nur taktische Unterstützung der Begrenzung von Managergehältern.

7.   Erfindung neuer Schlupflöcher.

8.   Offenhalten des Personenkarussells zwischen "Securities and Exchange Commission (SEC) und Wall Street.

9.   Ausbau (statt Einschränkung) des Lobby-Systems.

10. Fortsetzung des großen PR-Brainwashing unter der Überschrift: der große Aufschwung steht kurz bevor! 

 

Transnational beherrscht erdulden wir die permanente Fernsteuerung unserer Gehirne.

 

Die Elite Netzwerke bestimmen den Ablauf, ähnlich wie zu Zeiten des Hochfeudalismus geben sie den Mainstream vor und lenken die Geschicke unserer modernen Gesellschaften!

"Standesgemäß" machen sie sich dabei in dreistester Weise über das Fußvolk lustig: Kürzlich lasen wir über ein Event, das man im goldenen Zeitalter des Römischen Imperiums eine Bacchanalie genannt hätte - eine große Sause, auf der die feine Gesellschaft des Wall-Street-Imperiums einen draufmacht.

Die Gelegenheit dazu bietet sich jährlich in Manhattan: Mittels black tie dinner und der hiermit verbundenen Einweihungszeromonie der Gemeinschaft der Phi BetaKappa macht eine exklusive Wall-Street-Bruderschaft von Bankermilliardären und Geiern aus der Private-Equity- und Hedgefonds-Branche auf den Schultern von Millionen von Menschen ihre Witzchen: In kleinen Sketchen spottet man über Globalisierungskritiker...ihre Abgehobenheit ist grenzenlos.  

Regt sich jedoch irgendwo auf dieser Erde ernsthafter Widerstand gegen die Agenda, ist Schluss mit lustig, dann setzt der Militärapparat, mittels seiner weltumspannden High-Tech-Kampfmaschinen, seine Shadow Warriors ein, die zu jeder Zeit und an jedem Ort zentrale Macht- und Herrschaftsstrukturen staatlicher und nichtstaatlicher Gegner "chirurgisch" auszuschalten im Stande sind.

 

Um diesen Status dauerhaft zu konservieren, fängt Elitenrekrutierung in den meisten führenden Industrienationen bereits beim Nachwuchs an:

 

"In Frankreich sind es vor allem die renommierten Elitehochschulen, die Grande Ecoles wie die ENA oder die Ecole Polytechnique, denen diese Aufgabe zukommt, in Großbritannien die bekannten Public Schools wie Eton oder Winchester und die Renommieruniversitäten Oxford und Cambridge, in den USA die berühmten Privatuniversitäten Harvard, Yale oder Princeton und in Japan die fünf angesehensten Elitehochschulen mit der staatlichen Kaiserlichen Universität von Tokio, der Todai, an der Spitze." [1]

Zumeist ist der Besuch dieser Bildungseinrichtungen mit immensen Gebühren verbunden: Durchschnittlich 19.100 Pfund Sterling in Großbritannien, 50.000 USD in den USA, 10.000 EUR in Japan sind pro Jahr zu entrichten und sorgen bereits im Vorfeld für eine monetäre Auslese.

In Deutschland und Frankreich ist der finanzielle Hintergrund nicht auf den ersten Blick offensichtlich, aber auch hier sind es die jeweiligen Bildungssysteme, die für eine äußerst effektive soziale Auslese verantwortlich sind.

Diese Effizienz hat eine wesentliche Ursache:

Die bürgerlichen Familien verfügen in der Regel weitaus eher über die für ein erfolgreiches Überschreiten der verschiedenen Selektionsbarrieren notwendigen Mittel als die Familien aus den anderen Klassen und Schichten. Zumeist besitzen sie sowohl die ökonomischen als auch die kulturellen Voraussetzungen, um ihren Kindern einen entscheidenen Vorsprung bei der Aneignung des für die Prüfungen erforderlichen Wissens zu verschaffen.

Um diesen Vorteil des Nachwuchses des Großbürgertums dauerhaft zu etablieren, arbeiten die einflussreichen Medienkonzerne weiter daran, ihren Einfluss, die grenzenlose Kontrolle, auch über das Internet auszudehnen, der im internationalen Zahlungsverkehr bereits durchgesetzt ist.

Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) mit Sitz in Belgien bewegt täglich in 11 Millionen Transaktionen 6 Billionen Dollar zwischen 7800 Banken, Börsen, Investmentfirmen und anderen Finanzinstitutionen weltweit.

SWIFT ist das moderne Steuerungstool, um die ursprüngliche Akkumulation durch finanzielle Zaubertricks zu kaschieren.

Schulden über Schulden, die logische Konsequenz des immer aggressiveren Anlagesuchenden Kapitals des GMK, werden den Staaten und ihren Steuerzahlern aufgebürdet, ohne dass sichtbar wird, wem sich da ausgeliefert wird und zu welchen Bedingungen dies geschieht!

Über die Identität der Gläubiger wird dabei nie gesprochen und wenn doch, werden als Sündenböcke oberflächliche Floskeln wie "die Banken", oder "die Finanzmärkte" genannt. Tatsächlich landen die Zinsen jedoch zum allergrößten Teil in den Taschen der Vermögenden, der stets gleichen etablierten ultra-reichen Klientel, die sich die Banken schon lange einverleibt haben. 

Der Mechanismus hierbei ist einfach: Mit Hilfe staatlicher Verschuldung werden Einkommen von unten, von den einfachen Steuerzahlern, nach oben zu den reichen Bondholders, verschoben. Statt die Reichen zu besteuern, borgt die Regierung von ihnen und bezahlt für dieses Privileg treu und brav Zinsen.

So hat sich eine globale Machtelite von wenigen herausgebildet, welche sich, das gehört zu Ihrer Definition, mehr oder weniger der öffentlichen, demokratischen Kontrolle entzieht.

In den offiziellen Statistiken tauchen die Superreichen gar nicht erst auf. Sie scheinen nicht zu existieren. Auf Anfragen einiger Journalisten räumte das United States Census Bureau ein, dass niemals jemand befragt oder erfasst worden sei, der mehr als 300.000 Dollar im Jahr verdient habe...letztes Jahr wurde die Summe auf eine Million erhöht...so sind es noch immer viel zuviele, die durch die Maschen schlüpfen!

Diese Verschleierung hat eindeutig Methode und ist in Deutschland, wie in jedem anderem westlichen Land, gleichfalls zu beobachten. (Hier sei an die Affäre der unbequemen Steuerfahnder errinnert, die von der Hessischen Landesregierung mit perfidesten Mitteln kaltgestellt wurden).

 

Wir berichten mit diesen Zeilen nicht über irgendeine Verschwörung (die es zweifellos gibt und immer gegeben hat), sondern wollen das Bewusstsein schärfen, die Strukturen von Herrschaft, das Herrschaftshandeln zu dechiffrieren; noch immer beobachten die Mittelschichten die Unterschichten im Auftrag der Oberschichten.

Bestenfalls beobachten verschiedene Mittelschichten-Fraktionen noch einander.

Wer aber beobachtet die Oberschichten? Und auf welche Weise?

 

Beim entdecken der Antworten, befinden wir uns unmittelbar im Zentrum der Corporate Rich, dem überschaubaren Kreis von wenigen tausend Personen, vernetzt in Policy Discussion Groups, wie dem Bohemian GroveCouncil on Foreign Relations, Business Round Table, Comitee on Economic Development, The Brookings Institution, American enterprise usw.

"Letztlich jedoch drücken sich die Bedeutung und Funktion kulturellen Kapitals für die Geldelite nicht in individuellen Bildungskarrieren aus. Wirklich großer Reichtum schafft sich Netzwerke der Kultur und Bildung, welche an die höfische Gesellschaft erinnern. Kulturelles Kapital erscheint heute wieder in Gestalt von ganzen Entouragen gebildeter, kultivierter, wissenschaftlich spezialisierter Berater, Hofschranzen und so weiter. Denn formelle und informelle Bildungsgüter werden erst vermögenswirksam, wenn sie zur Kultivierung des Geldmachtapparates insgesamt führen, zu einer "Vermögenskultur", die sich in Stiftungen, Think-Tanks und dergleichen institutionalisiert." [2]

In den Verteilungsdebatten hierzulande hören wir ungeachtet dessen aber immer wieder, dass Reichtum bereits bei einem Monatseinkommen von über 5.000 Euro bzw. einem Vermögen von 300.000 Euro beginnen würde.

Im Reichensteuerkampf lassen sich dann idealerweise Ängste schüren... das ererbte Reihenhäuschen wäre gefährdet, die Mitgliedschaft im exklusiven Golfclub sei anrüchig, der siebenjährige Autokaufkreislauf dekadent...wollen wir uns verarschen lassen?

 

Soll sich diese krasse Verzerrung der Realität am Ende durchsetzen, obwohl die Fakten so offensichtlich zu Tage liegen? 

 

Wirklicher Reichtum bewegt sich schließlich in ganz anderen Sphären: 

 

Von 1980 bis 2010 verdoppelte sich das Einkommen der obersten 1 Prozent in den USA, das der obersten 0,01 Prozent vervierfachte sich. Im gleichen Zeitraum sanken die Einkommen der untersten 90% in den USA um 5%.

Gleichzeitig entzieht sich die globale Elite zunehmend ihrer gesellschaftlichen Verantwortung: Seit das Wachstum des Offshore-Bankings in den späten 1960er Jahren an Fahrt aufnahm, hat es bis zum Jahr 2010 im Verhältnis zur übrigen Weltwirtschaft an weiterer Bedeutung gewonnen.

Aktuelle Schätzungen über die Höhe des nicht gemeldeteten Offshore-Vermögens weisen enorme Summen zwischen 21 Billionen und 32 Billionen USD aus!  

Es ist die Arbeit der Lobbyisten, diese und andere Tatsachen aus dem öffentlichen Bewusstsein heraus zu halten und selbiges mit diffusen Botschaften zu betäuben.

Die Manipulation wird zur vollsten Zufriedenheit der Auftraggeber erledigt.

In einer Gesellschaft, in der für die maximal 15% Aktienbesitzer, die es in Deutschland gibt, über Gebühr ausgewalzte Börsennachrichten über den Äther laufen, ist jedem klar, wer den Mainstream wie und warum zu seinen Gunsten beeinflusst. 

Organisationen wie die "Intiative Neue Soziale Marktwirtschaft" INSM, die die Herrschaftswünsche medial aufbereiten, um die Einstellung der Öffentlichkeit zu marktwirtschaftlichen Reformen zu verändern, spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

"Der eigentliche Kern der INSM besteht aus einem Büro mit nur acht festen sowie einigen freien Mitarbeitern und ist straff organisiert (...). Die INSM arbeitet fast ausschließlich über die Platzierung ihrer Themen und Botschaften in den Medien. Dazu gehören auch so genannte Medienpartnerschaften, also Kooperationen, bei denen beispielsweise die INSM und eine Zeitung gemeinsam eine Diskussion zu einem aktuellen Thema veranstalten, so genannte Rankings erstellen oder Studien in Auftrag geben und vermarkten (zu nennen sind hier beispielsweise die FAZ und manager magazin, aber auch die Fuldaer Zeitung und die Zeitschrift Eltern). Gleichzeitig berichtet dann die Zeitung im Vorfeld und im Nachhinein über die Veranstaltung. Sie führt Interviews mit den Diskutanten, die gleichzeitig auch Botschafter der Initiative sind. Einige Gesprächspartner, die gegenseitig Meinungen vertreten, genügen als Feigenblatt. So gibt sich eine von Arbeitgebern finanzierte und bestimmte Öffentlichkeitsarbeit neutral - mit breiter Unterstützung der beteiligten Medien." [3]

Die INSM beherrscht das Handwerk der Kampagnen-Kommunikation, deren Aufgabe es ist, wirtschaftsliberale Themen auf die Agenda zu setzen und für einen wirtschaftsfreundlichen Klimawechsel in der Gesellschaft zu sorgen.

Wesentlicher Pfeiler der Intiative ist die Riege der Kuratoren und Botschafter/innen. Sie sind weit über alle gesellschaftlichen Gruppen gestreut und sorgen durch ihre Tätigkeit - u.a. in den Medien - für eine permanente Präsenz der Intiative. Es werden alle kommunikativen Formen genutzt: Wissenschaftliche Expertise, Aufbereitung der Argumente für die Medien, Beiträge der Botschafter, Anzeigen, Plakataktionen, Beiträge in den Zeitschriften, Internet usw. Heimlich still und leise verschwimmen so die Grenzen zwischen PR und Journalismus immer mehr.

Damit trägt die INSM im hohen Maße dazu bei, die Macht der 0,1% der Weltbevölkerung, die über die Hälfte des börsennotierten Kapitals verfügt, zu stabilisieren und auszudehnen.

 

Das Vermögen der 63.000 reichsten Menschen auf der Erde beträgt 40 Billionen USD, was dem jährlichen BIP der Welt entspricht!

 

Doch Mensch glaubt es kaum...bei manch Reichen scheint sich so etwas wie ein soziales Gewissen zu rühren...

The Giving Pledge mildert den gesellschaftlichen Druck der peer pressure.

Michael Bloomberg, einer der ersten Unterzeichner der philanthropischen Kampagne gibt zu Protokoll: "Ich habe immer nach dem Motto gelebt: Wenn du ein Leben rettest, rettest du die Welt. Ich hoffe, dass meine Unterschrift andere dazu bewegen wird, es mir gleich zu tun."

 

Wollen und können wir uns darauf verlassen? Oder nehmen wir unser Schicksal endlich in die eigenen Hände, die so viel zahlreicher sind?

Sollte uns nicht längst bewusst sein, wie es um die Wirklichkeit bestellt ist? 

Die von der Sunday Times recherchierten "rules of engagement" geben Orientierung:

 

1.   Der tatsächliche Umfang der Vermögen ist wesentlich größer als der ermittelte.

2.   Identifizierbares Vermögen umfasst Grund und Boden, Immobilien, Aktieneigentum und auch Rennpferde und Kunst; dagegen kommen Rechercheure an die Bankkonten naturgemäß nicht heran.

3.   Manche Reiche machen sich unsichtbar.

4.   Viele Individuen wurden reich durch den Verkauf ihrer Unternehmen; hier kann der Wert allenfalls ansatzweise mit Hilfe von Steuerexperten ermittelt werden.

5.   Das Gleiche gilt bei Erbschaften.

6.   Nicht börsennotierte Privatunternehmen sind in ihrem Wert sehr schwer einzuschätzen.

7.   Ähnliches gilt für Stiftungen, die für Familienmitglieder eingerichtet werden.

8.   Bei der Einschätzung des Vermögens von Popstars helfen anonym bleibende Experten.

9.   Gleiches gilt bei Kunstschätzen.

10. Viele neue, nicht börsennotierte Privatunternehmen lassen sich durch aufwendige Internetrecherchen, die Analyse von Bilanzen und so weiter ausfindig machen.

11. Nützlich ist ein Netzwerk lokaler Korrespondenten, zum Beispiel Verkäufer von Luxusautos.

 

Indirekte sowie direkte Einflussnahme auf die Politik wird immer mehr auch mit finanzieller Unterstützung der Politik mittels Wahlkampfspenden genommen.

In Japan rechnete man schon Anfang der neunziger Jahre bei der regierenden LDP mit durchschnittlich 400 Millionen YEN Wahlkampfkosten pro Parlamentssitz, die zum allergrößten Teil von der Wirtschaft aufgebracht wurden.

In den USA kostet die erfolgreiche Bewerbung für einen Senatsposten mittlerweile 7,7 Millionen US-Dollar. Insgesamt haben sich die eingeworbenen Summen für die Kongresswahlen zwischen 1992 und 2000 von 659 Millionen auf 1,05 Milliarden US-Dollar und für die Präsidentenwahlen von 331 Millionen auf 529 Millionen US-Dollar erhöht! Heutzutage muss man es sich leisten können, will man auf der politischen Ebene mitsprechen!

Währendessen setzen sich die klassischen Herrschaftsthemen immer beschleunigter in der Politik durch.

Die stetig zunehmenden Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik haben ein Ausmaß erreicht, das vor 20 Jahren noch als Zerrbild linker Propaganda abgetan worden wäre. Heute agiert die Elite gänzlich ungeniert...zu wenige von uns stellen unbequeme Fragen...es scheint, als habe die Gesellschaft resigniert...und demokratische Strukturen werden in der Zwischenzeit immer weiter aufgeweicht.

Die Wirtschaft, gelenkt durch die 0,01%, gibt heute die Orientierungspunkte für die wesentlichen politischen Entscheidungen vor, während der eigenständige Einfluss der Politik immer weiter schwindet.

Parlamentarische Prozesse spielen eine immer geringere Rolle und werden im zunehmenden Maße von medial inszenierten Talkrunden im Fernsehen kompensiert, die heute zum Hauptschauplatz politischer Diskussionen geworden sind.

Sachverständigenausschüsse (wie Hartz- und Rürup-Kommisionen) tagen unter Auschluss der Öffentlichkeit und bestimmen die Gesetzgebung.

Aktivitäten von Stiftungen wie dem vom Bertelsmann initierten CHE fungieren als quasi inoffizielle Nebenministerien für Bildung und Wissenschaft... usw...usf.

 

Wir lassen zu, dass es dem neuen (alten) Souverän, der Geldelite, bravourös gelingen kann, im gegenwärtigen Zyklus finanzieller Expansion die Befreiung großer Geldmengen aus der Warenform und deren Umwandlung in die Machtform zu verkörpern.  

Gesellschaftlicher Einfluss und Macht werden weiterhin durch Geldwerte monetarisiert:

Ein vom Grunde auf uralter Prozess.

Insofern entsteht mit dem Superreichtum eine völlig losgelöste und zu allem fähige soziale Schicht, welcher die Wissens- und Informationsgesellschaft alle Mittel in die Hände legt, um sich als eine neue gesellschaftliche Mitte zu etablieren.

Somit ist der Kapitalismus dieser Prägung zutiefst antidemokratisch...er ist faschistisch. Die Managerklasse wird zur Herrenrasse!

"Diese Netze geben Managern heute die Freiheit, Dinge zu tun, die innerhalb der offiziellen Strukturen eines Unternehmens völlig unmöglich wären. Macht entzieht sich in dieser Weise ganz einfach der Wahrnehmung und wird unsichtbar. Die Bürger haben in der politischen Sphäre keinen Platz mehr." [4]

 

Wir treiben auf ein globales Szenario nackter Überlebenskämpfe zu, die sich nicht länger auf die Peripherie werden beschränken lassen.

Dort, im Trikont, der sogenannten 3. Welt, tobt dieser Überlebenskampf schon lange...es ist eine Schande, wie lange wir dabei zugesehen haben...die Klassenkonflikte unserer Zeit werden nicht mehr lange vor uns halt machen, viele europäische Nachbarn erleben derzeit einen bitteren Vorgeschmack! 

Das alles findet auf einer Welt statt, die in ihrem unermesslichen Reichtum für alle liebevoll sorgen könnte!

 

"In den letzten Jahrzehnten sind auf der Erde unglaubliche Reichtümer entstanden, der Welthandel hat sich in den letzten zwölf Jahren mehr als verdreifacht, das Welt-Bruttosozialprodukt fast verdoppelt.                                      

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist der objektive Mangel besiegt, und die Utopie des gemeinsamen Glücks wäre materiell möglich.

Und gerade jetzt findet eine brutale, massive Refeudalisierung statt.

Die neuen Kolonialherren, die multinationalen Konzerne - ich nenne sie Kosmokraten - eignen sich die Reichtümer der Welt an. Diese neuen Feudalherrschaft ist tausendmal brutaler als die aristokratische zu Zeiten der Französischen Revolution...

Die Legitimationstheorie der Konzerne ist der Konsensus von Washington. Danach muss weltweit eine vollständige Liberalisierung stattfinden: Alle Güter, alles Kapital und die Dienstleistungsströme in jedem Lebensbereich müssen vollständig privatisiert werden. Nach diesem Konsensus gibt es keine öffentlichen Güter wie Wasser. Auch die Gene der Menschen, der Tiere und Pflanzen werden in Besitz genommen und patentiert. Alles wird dem Prinzip der Profitmaximierung unterworfen.

 

Dabei setzen die Konzerne zwei Massenvernichtungswaffen ein, den Hunger und die Verschuldung.

 

Das Resultat ist absolut fürchterlich...

Diese kannibalische Weltordnung von heute ist das Ende sämtlicher Werte und Institutionen der Aufklärung, unter denen wir bisher gelebt haben, das Ende der Grundwerte, der Menschenrechte. Entweder wird die strukturelle Gewalt der Konzerne gebrochen. Oder die Demokratie, diese Zivilisation, wie sie heute in den 111 Artikeln der UNO-Charta oder im deutschen Grundgesetz fixiert ist, ist vorbei, und der Dschungel kommt." [5]

 

Es kommt auf uns an, dass es so nicht eintritt!

Es steht heute ganz oben auf der Agenda, die Manipulationen zu durchschauen und unsere Gleichgültigkeit abzulegen.

Noch haben wir die Möglichkeit, die verherrende Gush-Up-Mentalität unserer Zeit zu bekämpfen und unserem Leben endlich ein humanes, unserer sozialen Intelligenz entsprechendes Antlitz zu verleihen.

 

Es wird allerhöchste Zeit!

 

 

Die Quellen:  

[1] Michael Hartmann, Elitesoziologie, Campus Verlag, 2012

[2] H.J. Krysmanski, 0,01%, Westend-Verlag, 2012

[3] Frankfurter Rundschau, Angriff der Schleichwerber, 09.01.2007

[4] Richard Sennett, "Das Diktat der Politmanager", Freitag, 32, 12.8.2005

[5] Interview mit Jean Ziegler, Germanwatch-Zeitung, 4/2005

 

* Außerdem wäre dieser Artikel nicht ohne die bemerkenswerten Internet-Seiten von

H.J. Krysmanski von der Uni-Münster (http://www.unimuenster.de/PeaCon/psr/)

möglich gewesen.

 

** Titelbild: Die Bilder und die Obssesion des Mark Lombardi.

 

*** Harald Schumann Staatsgeheimnis Bankenrettung

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